Wir stärken die internationale Kooperation in der Seeschifffahrt

Veröffentlicht am 31. März 2023

Die internationale Seeschifffahrt hat eine enorme Bedeutung für die Wirtschaft, für das Erreichen der Klimaziele und den Umweltschutz. Schiffe übernehmen 90 Prozent des weltweiten Warenhandels. Das verursacht etwa eine Milliarde Tonnen CO2 jährlich, also knapp 3 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Wäre die internationale Schifffahrt ein Land, würde sie im Ranking der größten CO2-Emittenten auf Platz sechs stehen.

Eine Stärkung und Reform der Internationalen Kooperation im Bereich Seeschifffahrt ist besonders wichtig weil der Großteil der Meeresfläche internationale Gewässer sind und daher einzelne Staaten keine rechtliche Handhabe besitzen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und zuständig für maritime Sicherheit, die Seeschifffahrt und Meeresschutz. Die vorgeschlagene Änderung des Übereinkommens macht die Struktur der IMO fit für das 21. Jahrhundert. Die Erhöhung der Mitglieder im Rat der IMO gewährleistet eine angemessene Vertretung aller Weltregionen und Staaten mit unterschiedlichen Interessen in der Seeschifffahrt. Durch eine Verlängerung der Wahlperiode von zwei auf vier Jahre erreicht mehr Kontinuität in der strategischen Ausrichtung der Organisation.

Das Ziel der Bundesregierung ist es, für den internationalen Seeverkehr auch internationale Standards zu setzen. EU und Bundesregierung setzen sich dafür ein, auf Ebene der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) eine Verankerung des Ziels der Klimaneutralität der Schifffahrt bis 2050 zu erreichen. Im Sommer 2023 soll die Revision der sog. IMO-Auftaktstrategie abgeschlossen werden. Darin ist bisher nur ein Reduktionsziel von 50% im Vergleich zu 2008 enthalten. Eine Verankerung des Null-Emissions-Ziel bis 2050 wäre zu werten wie das Klimaschutzabkommen von Paris aber für den Seeverkehr.

Unsere ehrgeizigen Ziele für den Seeverkehr sind nur durch enge Zusammenarbeit mit europäischen und internationalen Partnern erreichbar. Als maritimer Koordinator begleite ich europäische Initiativen proaktiv. Deutschland ist im Januar der Zero-Emission Shipping Mission beigetreten. Ziel ist die emissionsfreie Schifffahrt bis 2030 kommerziell nutzbar zu machen. Eine Maßnahme ist etwa, dass bis 2030 10 große Handelshäfen, die mindestens drei Kontinente abdecken, emissionsfreie Kraftstoffe liefern. Wir unterstützen dabei die Co-Führer der Mission Dänemark, Norwegen und die USA.

Auch auf Europäischer Ebene gibt es Fortschritte:

  • Ende Dezember haben sich EU-Partner auf Aufnahme des Seeverkehrs in europäischen Emissions-Handel (sog. EU ETS) verständigt.
  • In der vergangenen Woche wurde zusätzlich eine Einigung über die FuelEU Maritime Verordnung erreicht. Sie legt verbindliche Minderungsziele für die Treibhausgasintensität der an Bord verbrauchten Energie von Schiffen bis 2050 und eine Landstrompflicht in Häfen ab 2030 fest.
  • Darüber hinaus wurde diese Woche eine Einigung über die Verordnung zum Aufbau der Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe (AFIR) erzielt. Die AFIR regelt die Schaffung des Landstromangebots in Häfen ab 2030. Vor allem für die Dekarbonisierung der Schifffahrt benötigen wir hier große Investitionen.

Diese Erfolge zeigen die Bedeutung und den Erfolg von internationalen Organisationen in der Seeschifffahrt. Durch mehr internationale Kooperation können wir die Dekarbonisierung der Schifffahrt, konsequenten Meeresschutz und einen reibungslosen Welthandel sicher stellen!