Wieder wurde die Wasserstoffstrategie diese Woche von der Tagesordnung des Kabinetts genommen. Dabei drängt die Zeit, wenn wir erfolgreich die Transformation der Industrie bewältigen wollen. Eine Frage, die im Rahmen dessen auch geklärt werden muss, ist die nach internationalen Wasserstoff-Partnerschaften.
Mit wem wollen wir Wasserstoff-Partnerschaften eingehen?
Davon abgesehen, dass dringend auch die inländischen Elektrolysekapazitäten ausgebaut werden müssen, werden vor allem auch Importe mittel- bis langfristig unsere Versorgung sichern. Es macht daher absolut Sinn, beispielsweise mit Norwegen oder auch den Staaten in Nordafrika, beispielsweise Tunesien oder Marokko, ins Gespräch zu kommen.
Überraschenderweise befindet sich aber nach Informationen der Bundesregierung derzeit unter den Verhandlungspartnern derzeit kein einziges europäisches Land. Stattdessen beispielsweise Saudi-Arabien oder Russland. Das habe ich aktuell in einer schriftlichen Frage an die Bundesregierung herausgefunden. Meine Meinung dazu:
Es ist nachvollziehbar, wenn die Bundesregierung Kontakt zu verschiedenen Ländern aufnimmt. Fraglich erscheint jedoch, weshalb unter den Gesprächspartnern kein europäisches Land ist. Es ist doch klar: je kürzer die Transportstrecken, desto besser.
Es muss auch um Menschenrechte und regionale Aspekte gehen!
Wichtig für die Auswahl von möglichen Partnerländern muss außerdem sein, inwiefern regional- und entwicklungspolitischen Gesichtspunkten Rechnung getragen wird. Es ist mit Blick auf die genannten Länder zum Teil jedoch zu befürchten, dass diesen Kriterien zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Daneben ist nur der Import von grünem Wasserstoff wirklich nachhaltig – dass Russland dies in naher Zukunft gewährleisten kann, das wage ich zu bezweifeln.
Zum Hintergrund der schriftlichen Frage:
Die Bundesregierung/das BMWi plant im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie künftig Wasserstoff aus dem Ausland zu importieren. Hierzu habe ich folgende Frage an die Bundesregierung gerichtet:
“Mit wie vielen Ländern steht die Bundesregierung im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie im Austausch über strategische Wasserstoff-Partnerschaften und welche Kriterien legt die Bundesregierung der Auswahl potenzieller Wasserstoff-Partnerländer zugrunde?”
In ihrer Antwort nennt die Regierung mehrere Länder mit denen sie bereits im Austausch stand. Diese sind Australien, Chile, Japan, Marokko, Russland, Saudi-Arabien, Südkorea, Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die Staaten der ECOWAS-Zone. Für Gespräche kämen jene Länder in Betracht, die “über besonders gute Bedingungen für eine nachhaltige Wasserstoffproduktion verfügen, bei der Entwicklung von Anwendungstechnologie oder im Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur weit vorangeschritten sind oder aber bereits Interesse an Zertifizierungsfragen bekundet haben”.
Die vollständige schriftliche Frage können Sie HIER nachlesen.