Gemeinsam mit Tabea Rößner, Maik Außendorf, Ingrid Nestle, Stefan Gelbhaar, Anja Liebert, Kassem Taher Saleh und Alexandra Geese habe ich ein Autor:innenpapier über die Digitalisierung als Treiber des Klimaschutzes geschrieben. Die Digitalisierung verändert die Welt, in der wir leben: sozial, ökonomisch und politisch. Es liegt an uns, in welcher Zukunft wir leben werden – mit und durch die Digitalisierung. Nur wenn wir sie aktiv gestalten, kann sie einen nachhaltigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten – andernfalls erreichen wir das Gegenteil.
Unser Leitbild ist eine nachhaltige, souveräne und widerstandsfähige Gesellschaft, die gut mit den endlichen Ressourcen umgeht und gleichzeitig die Vorteile der Technik für alle nutzbar macht. Denn die Digitalisierung bietet bisher nicht gehobenes Einsparungspotenzial, um die Klimaziele zu erreichen. Sie bietet auch neue Steuerungs- und Verteilungsmodelle, die die Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft sowie die soziale und ökologische Teilhabe verbessern können.
Als wirtschaftspolitischer Sprecher und Leiter der AG Wirtschaft ist es mir natürlich ein besonderes Anliegen, die Industrie auf den Klimaschutz auszurichten. Das Potential zu CO2-Einsparungen durch die Digitalisierung ist in der industriellen Fertigung sehr hoch. Dementsprechend wichtig ist es, diese zeitnah zu heben und die digitale Transformation der Industrie politisch voranzutreiben.
Industrie auf den Klimaschutz ausrichten
Durch die Automatisierung und die intelligente Steuerung der Fertigungsabläufe, die Erfassung von Maschinen- und Prozessdaten und den Einsatz vernetzter Komponenten über den gesamten Entwicklungslebenszyklus eines Produktes hinweg können Produktionsprozesse optimiert und dadurch Ressourcen und Energie eingespart werden. Computergestützte Simulationen eines Produkts (Digitaler Zwilling) oder sogar einer ganze Fabrik (Smart Factory) können bereits heute genutzt werden, um Einsparpotential mit Blick auf den Einsatz von Rohstoffen, Energie oder Wärme/Licht zu bewerten und den ökologischen Fußabdruck von Anlagen oder Produkten zu reduzieren. Die Energiewende und die damit einhergehende veränderte Verfügbarkeit von Energie erfordert eine flexiblere Nutzung von Energie, die auf Angebots- oder Nachfrageschwankungen im Markt reagieren kann. Deshalb wird die Flexibilität von Abnehmern und Produzenten aus der Industrie kontinuierlich wichtiger. So können durch ein intelligentes Lastmanagement nicht nur Schwankungen in den Netzen abgefedert sondern auch betriebliche Kosten reduziert werden. Die Digitalisierung der deutschen Industrie ist ein wissens- und innovationsgetriebener Transformationsprozess. Wichtige Anstöße und Innovationen für effizientere Produktionsverfahren gehen aus der engen Kooperation von staatlicher Förderung und unternehmerischer sowie institutioneller Forschung hervor.
Unsere Vorschläge für eine schnellere Digitalisierung der Industrie
Deshalb werden wir weitere Förderprogramme auf den Weg bringen, welche unternehmerische Investitionen in die Digitalisierung und Automatisierung mit einem Einspareffekt in den Blick nehmen. Superabschreibungen für Investitionen in die Digitalisierung gestalten wir möglichst unbürokratisch und mit maximalem Effekt mit Blick auf die Einsparung von Treibhausgasen in der Industrie. Außerdem bedarf es dem Ausbau der Forschungsaktivitäten in Deutschland in den Bereichen Automatisierung, Simulation & Optimierung, Embedded Systems und Robotics. Wir arbeiten deshalb an der Intensivierung der Forschungsaktivitäten und unterstützen den Aufbau von Clusterförderung und Forschungsnetzwerken. Wir schaffen ein kontinuierliches und genaues nationales Monitoring der Umweltwirkungen einzelner Industriebranchen um eine Evaluation der bisher getroffenen Maßnahmen zu ermöglichen und die zukünftige Förderung an den Effekt der bisherigen Projekte anzupassen.
Das ganze Papier steht unter diesem Link bereit zum Download.