Küstentour! Mein Antrittsbesuch als Maritimer Koordinator

Veröffentlicht am 24. Februar 2023

In der vergangenen Woche bin ich zu Antrittsbesuchen in die norddeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein sowie die Freie und Hansestadt Hamburg und die Freie Hansestadt Bremen gereist. Ich habe dort innovative Unternehmen und Institutionen der maritimen Wirtschaft besucht sowie spannende politische Gespräche mit Regierungsvertreterinnen und -vertretern aus den Ländern geführt.

Die maritime Wirtschaft steht im Zuge der Klimakrise vor einem großen Umbruch: Neue klimaneutrale Antriebstechnologien werden sich in der Schifffahrt in den nächsten Jahren durchsetzen, große Mengen Wasserstoff müssen transportiert und angelandet werden. Und die Offshore-Wind Branche wird riesige Konverterplattformen benötigen, um den Strom vom Meer ans Land zu transportieren. Als Koordinator für die Maritime Wirtschaft setze ich mich dafür ein, dass Deutschland Weltmarktführer in diesen Zukunftsbranchen wird. Wir müssen die wirtschaftlichen Chancen ergreifen, die eine klimaneutrale Welt uns bietet.

Tag 1: Rostock

Zum Auftakt der Küstentour besuchte ich den Rostocker Hafen und führte Gespräche mit dem Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und dem Maritimen Koordinator Mecklenburg-Vorpommerns Jochen Schulte.

Den rauen Wind im Norden bekam ich direkt zu spüren: Leider fand die geplante Hafenrundfahrt aufgrund des Sturms nicht statt. Trotzdem konnte ich spannende Gespräche über die Bedeutung des Hafens für die Energiewende  führen. Der Hafen kann bei der Produktion von grünem Wasserstoff oder für die Offshore-Windenergie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. In Warnemünde bei Rostock gibt es auf dem Gelände der Marinewerft einen geeigneten Standort für die Produktion von Offshore-Konverterplattformen, die ein unerlässlicher Baustein für die Energiewende sind. Wir sind aktuell in intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten um dieses wichtige Projekt zu ermöglichen. Dazu habe ich auch einen kurzen Thread auf Twitter geschrieben:

Am Nachmittag besuchte ich die Neptun Werft, die schon im Jahre 1850 gegründete wurde und auch heute noch eine der wichtigsten Arbeitgeber in Rostock ist. Gerade den spezialisierten deutschen Werften bieten sich durch die Dekarbonisierung der Schifffahrt unternehmerische Chancen.

Am Abend ging es für mich noch zum Maritimen Simulationszentrum Warnemünde: Das Zentrum ist eine Basis für Forschung und Entwicklung und dient der Aus- und Weiter­bildung des seefahrenden Personals. Das Thema Ausbildung und Fachkräfte ist für die Zukunft der maritimen Wirtschaft zentral.

Zwischendurch habe ich auch noch ein Interview mit dem NDR geführt. Dieses findet ihr hier.

Tag 2: Lübeck und Kiel

Am zweiten Tag startete ich mit einem Besuch bei der Lübecker Hafengesellschaft. Gemeinsam mit Bruno Hönel und Nelly Waldeck konnte ich mir ein Bild vor Ort machen und über Themen wie die Hinterlandanbindung (z.B. die Bahnanbindung des Hafens) oder die Energiewende sprechen.

Danach ging’s weiter direkt nach Kiel. Hier stand der Besuch zweier weiterer Werften auf dem Programm: ThyssenKrupp Marine Systems und German Naval Yards. Das sind beides Werften, die auf den Marineschiffbau spezialisiert sind. Bei den German Naval Yards ging es besonders um das Thema Schiffsrecycling, die dazu ein gemeinsames Projekt mit der Leviathan GmbH vorantreiben. Wir haben uns als Bundesregierung im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt das Schiffsrecycling als industriellen Kern in Deutschland zu stärken. Auch als umweltpolitischer Sicht ist das zentral.

In Kiel ist außerdem eine der weltweit führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Meeresforschung zu Hause: das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Das Zentrum erforscht den globalen Ozean vom Meeresboden bis in die Atmosphäre. Dort durfte ich mehr über das Forschungsprojekt CDRmare erfahren, das sich mit der Frage beschäftig ob und in welchem Umfang der Ozean eine wesentliche Rolle bei der Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre spielen kann.

Zum Abschluss des Tages fand noch ein Gespräch mit Claus Ruhe Madsen (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, SH), Staatssekretären Julia Carstens (Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, SH) und Andreas Burmester (Maritimer Koordinator von SH) statt.

Tag 3: Hamburg

Der Tag begann mit einem Besuch im Hamburger Hafen. Im Gespräch mit Angela Titzrath (Vorstandsvorsitzende der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG) und Daniel Hosseus (Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe) machte ich mir ein Bild über die aktuelle Situation des Hamburger Hafens.

Martin Johannsmann hatte mich zur heutigen Vorstandssitzung des VDMA Marine Equipment and Systems eingeladen. Im Fokus des Gesprächs stand die Schiffbau- und Offshore- Zulieferindustrie. Nicht nur eine wichtige Küstenindustrie: Baden-Württemberg und Bayern stehen beim Umsatz nach Bundesländern auf den vorderen Plätzen. 😉

Neben der Besichtigung eines der weltweit modernsten Containerterminals, dem Container Terminal Altenwerder, war ich nachmittags mit dem Senator für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks unterwegs. Gemeinsam besuchten wir die HADAG Seetouristik und Fährdienst AG, ein Verkehrsunternehmen und die Betreiberin der Fährlinien im Hamburger Hafen. Dann ging´s weiter zu Hapag-Lloyd, eine der weltweit führende Linienreedereien mit 252 modernen Containerschiffen.

Ein weiterer Punkt stand heute Abend noch auf dem Programm: Ein gemeinsamer Austausch mit Alexander Anders von der IHK Nord und Dr. Malte Heyne von der ältesten Handelskammer Deutschlands, der Handelskammer Hamburg.

Tag 4: Bremen

Mein Morgen in Bremen startete mit einem Besuch der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG. Der Besuch hat gezeigt, dass sich gerade Innovationen in Klima- und Umwelttechnologien lohnen und zur Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen beitragen.

In meinem zweiten Termin heute drehte sich alles um Forschung und Anwendung im Bereich der Robotik und Drohnen im maritimen Rahmen um beispielsweise die Sicherheit von Unterwasser- Infrastrukturen und Offshore- Anlagen sicherzustellen. Vielen Dank an das Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und die ROSEN GmbH für den Einblick.

Außerdem hatte ich heute die Gelegenheit Dr. Claudia Schilling, (Senatorin für Wissenschaft und Häfen Bremen), Kristina Vogt (Senatorin für Wirtschaft Arbeit und Europa) und Dr. Maike Schaefer (Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau) kennenzulernen. Das freut mich sehr, da ich Ende des Jahres wieder in Bremen sein werde. Denn die Stadt wird im September 2023 die Nationale Maritime Konferenz ausrichten, eine zweitägige Konferenz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit 800 Teilnehmenden.

Fazit

Nach den vielen tollen Gesprächen und Eindrücken dieser Woche hat sich meine Einschätzung bestätigt. Die maritime Wirtschaft steht im Zuge der Klimakrise vor einem großen Umbruch. Als Koordinator für die Maritime Wirtschaft setze ich mich dafür ein, dass Deutschland Weltmarktführer in diesen Zukunftsbranchen wird. Wir müssen die wirtschaftlichen Chancen ergreifen, die eine klimaneutrale Welt uns bietet.

Wer mehr über die Bedeutung von Offshore-Konverterplattformen erfahren möchte, sollte sich dieses kurze, informative Video von MV1 ansehen:

Fotoquellen:
  • DFKI/Fraunhofer
  • thyssenkrupp Marine Systems