Digitalisierung muss nachhaltig sein – Beispiel Blockchain

Veröffentlicht am 17. April 2019

Die Bundesregierung bastelt derzeit im stillen Kämmerchen an ihrer Blockchain-Strategie. Angesichts der großen Defizite der Digitalisierungs- und der KI-Strategiedarf vermutet werden, dass auch hier wesentliche Punkte wie ökologische, soziale und europäische Aspekte kaum Beachtung finden – geschweige denn handlungsleitend sind. Daher habe ich mit einer schriftlichen Frage schon einmal vorgefühlt, ob die Bundesregierung das Hauptproblem derzeitiger Blockchain-Anwendungen, nämlich ihr geradezu monströser Verbrauch von Strom bei Erzeugung neuer Blöcke, angehen wird.

Blockchain-Anwendungen verbrauchen Unmengen an Strom

Konkret geht es darum, ob im Rahmen dieser Strategie die Förderung und Regulierung der Technologie an den Konsensmechanismus “proof-of-stake” geknüpft werden soll. Das ist ein absolut essentieller Punkt, denn mit dem bisher gängigen Konsensmechanismus „proof-of-work“ verbraucht die Technologie, die z.B. hinter Crypto-Währungen wie Bitcoin steckt, schon heute so viel Strom wie ganze Staaten (aktuell wie ganz Dänemark).

Dabei sind auch anderen Konsensmechanismen wie “proof-of-stake” oder „proof-of-authority“ möglich, mit denen gegenüber dem herkömmlichen Konsensmechanismus eine Energieeinsparung von mehr als 99 Prozent erreicht werden kann.

Eine Blockchain-Strategie sollte daher unbedingt den Einsatz und die Weiterentwicklung von Distributed Ledger Technologien wie Blockchain an energiesparende Konsensmechanismen koppeln. Welche Zusammenhänge hier maßgeblich sind, hat die Stiftung Neue Verantwortung gerade nochmal ausgearbeitet. Die Technologie hat enorme Potentiale, aber sie darf dabei natürlich nicht zum Brandbeschleuniger des Klimawandels werden.

Die Antwort der Bundesregierung ist leider wenig erhellend. Nichts Genaues weiß man (noch) nicht. Man hätte aber das Problem erkannt und „adressiert“. Was das dann wirklich bedeutet, werden wir sehen und bei Veröffentlichung der Strategie wird zu prüfen sein, ob wenigstens bei dieser Strategie die digitale und die ökologische Transformation zusammengedacht werden, was wir bei allen Digitalprojekten einfordern.

Ich bleibe dran.

Was ist DLT / Blockchain?

Eine Distributed-Ledger-Technologie (wörtlich: verteiltes Kontobuch) beschreibt ganz allgemein eine Transaktionsdatenbank, die über ein dezentrales Netzwerk von Computern bearbeitet, geteilt und synchronisiert wird, um die Inhaberschaft von digitalen Gütern (z. B. Kryptowährungen) ohne zentrale Kontrollinstanz sicherzustellen. Das Distributed-Ledger-Prinzip stellt somit eine Alternative zu Koordinationsprinzipien dar, die auf dem Modell zentralisierter Kontrolle beruhen, d.h. mit dieser Technologie braucht es keine middleman (Vermittler ohne eigenen Stake mit Notarfunktion), um Trust/Reliability bei/von Transaktionen herzustellen. Blockchain ist die wohl bekannteste Art einer Distributed-Ledger-Technologie.

Aktuell stehen Distributed-Ledger-Technologien an einer entscheidenden Schwelle, an der aus einem Nischenthema eine Innovation von gesellschaftlicher Relevanz entstehen kann. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung hat sich das prinzipiell breite Spektrum von Potenzialen und funktionalen Nutzungsmöglichkeiten der Blockchaintechnologie bisher leider auf die Chancen und Risiken des Handels mit Kryptowährungen verengt. (Quelle: Grüne Bundestagsfraktion)