Gespräch mit Prof. Hakan Kayal über unidentifizierte Luftraum-Phänomene

Veröffentlicht am 4. Oktober 2022

Vom 4. Oktober bis zum 10. Oktober findet die internationale Weltraumwoche statt. Diese erinnert an den Start von Sputnik I am 4. Oktober 1957 sowie das Inkrafttreten des Weltraumvertrags am 10. Oktober 1967. Als Berichterstatter der grünen Bundestagsfraktion für Luft- und Raumfahrt setze ich mich natürlich ganz besonders für Weltraumforschung ein. Weltraumforschung liefert uns neue Erkenntnisse über die Geschichte des Universums, Phänomene wie Schwarze Löcher und möglicherweise lebensfreundliche Planeten in anderen Sonnensystemen. Weltraumforschung ist aber auch von unschätzbaren Wert für die Bekämpfung des Klimawandels. Moderne Satellitensysteme etwa sind essentiell für die Messung der Veränderung von Eismassen in den Polargebieten, dem Anstieg des Meeresspiegels oder der Zunahme von Dürreereignissen. Es freut mich sehr, dass Deutschland in diesen Bereichen ein global relevanter Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ist.

Ein ebenfalls interessanter – wenn auch umstrittenerer – Aspekt der Weltraumforschung ist die Untersuchung von unidentifizierten Luftraum-Phänomenen (auf Englisch unidentified aerial phenomena oder UAPs). Ein Bericht des Verteidigungsministeriums der USA aus dem Jahr 2021 hat unter anderem bestätigt, dass Piloten der US-Luftwaffe mehrmals unbekannte Flugobjekte gesichtet haben, für die das US-Militär noch keine Erklärung hat. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass diese Flugobjekte außerirdischen Ursprungs sind. Mit sehr hoher Sicherheit können diese Beobachtungen durch bisher unbekannte Wetterphänomene, optische Täuschungen oder fehlerhafte Sensoren erklärt werden. Um dies zu überprüfen, lohnt sich Forschung in diesem Bereich.

Ich habe mich daher sehr über das aufschlussreiche Gespräch mit Professor Hakan Kayal über UAPs und die verschiedenen staatlichen und wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema gefreut. Am 9. Juni 2022 hat die NASA eine wissenschaftliche Studie dieser Phänomene beauftragt. Auch in Frankreich gibt es mit der GEIPAN eine Abteilung des Nationalen Zentrums für Raumfahrtstudien, dass Berichte über unidentifizierte Luftraum-Phänomene zu sammeln und zu analysieren. In Deutschland gibt es noch keine staatliche Stelle, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Daher begrüße ich es sehr, dass Professor Hakan Kayal von der Universität Würzburg ein Forschungszentrum mit dem Schwerpunkt Extraterrestrik gegründet hat und damit diese Forschungslücke in Deutschland füllt. Wir werden nun prüfen, ob Institutionen wie das Luftfahrtbundesamt oder der Deutsche Wetterdienst die universitäre Forschung unterstützen können.

Sehr empfehlenswert ist auch die ZDF-Reportage mit Harald Lesch über das Thema, in der Professor Hakan Kayal ebenfalls zu Wort kommt. Die Reportage ist in der ZDF Mediathek hier zu finden: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-ufos–die-fakten-mit-harald-lesch-100.html

Mehr Informationen über die Arbeit von Professor Hakan Kayal finden sich auf der Seite des Interdisziplinären Forschungszentrums für Extraterrestrik der Universität Würzburg: https://www.uni-wuerzburg.de/ifex/

Vielen Dank an Professor Hakan Kayal (mitte) für das spannende Gespräch und an Klaus Stähle (rechts), der den Kontakt hergestellt hat.